Ankommen [Woche 1]

 

Wege entstehen, in dem man sie geht.
Eigentlich ziemlich simpel, aber ich muss es trotzdem erstmal begreifen, das neue Wege nicht immer leicht sind, und man sie nicht immer direkt als Weg erkennt.
Ich bin nun seit einer Woche hier, es fühlt sich schon viel länger an, da ich schon so viel erleben durfte.
Ich wusste teilweise gar nicht was ich fühle, weil es so viel auf einmal war.
Am 24.08 startete mein Flieger in Frankfurt. Mit meinen Mitfreiwilligen Lars, Lars und Lena ging es, nachdem wir uns verabschiedet hatten, in den Flieger nach Instanbul. Meine Gedanken waren bunt und durcheinander, ich realisierte jetzt erst, dass es ein Abschied für ein Jahr war und doch war es schwer vorstellbar.
Fliegen ist so schön und ich habe es genossen am Fenster zu sitzen und die Welt von oben zu sehen.
Nachdem wir in Istanbul umgestiegen sind, ging es weiter nach Dar es
Salaam, wo wir gesund ankamen. Allerdings mussten wir noch unser Visum beantragen und die Koffer abholen. Zoe, die Freiwillige des letzte Jahres empfing uns dann ca. 2 Uhr morgens am Flughafen. Zusammen fuhren wir knappe zwei Stunden nach Kibaha, zur Schule, in das Hostel, wo wir unsere erste Nacht verbrachten.
Zum Frühstück, gab es dann mkate, auf deutsch Brot, also kein richtiges Brot sondern eher ein Buchtel ähnliches Gebäck.
Zoe begleitete uns noch bis Freitag und zeigte uns wichtige Dinge. Es war klasse, dass sie da war, da wir kein Wort Kiswahili sprechen konnten und viele Dinge komplett neu für uns waren.
Wir sahen zum ersten Mal die Schule: mehrere schöne Gebäude, ein großer Sportplatz und eine Turnhalle. Zoe stellte uns viele Leuten vor. Und so lernten wir schnell einen kurzen Smalltalk auf Kiswahili.
Ich war überwältigt wie fließend Zoe nach sieben Monaten hier Kiswahili sprechen konnte. Das waren schonmal einíge Eindrücke. Uns wurden so viele Leute vorgestellt, dass ich mir gar nicht so viele Namen merken konnte und auch nicht die Gesichter dazu, aber das wird hoffentlich schnell. Wir wurden sehr herzlich von allen empfangen.
Damit wir auch Internet haben können und telefonieren können mussten wir uns erstmal Sim Karten besorgen. Also fuhren wir gemeinsam nach Picha ya Ndege. Dorthin kamen wir mit Hilfe von "Bodas", Motorrad Taxis. An der Schule warten meist Fahrer. Man sagt wohin man möchte und handelt einen Preis aus und los geht's. Wir sind zu zweit, mit dem Fahrer zu dritt auf einem Boda gefahren. Da dann drei so dicht beieinander auf dem Motorrad sitzen, wird es Mishkaki genannt, auf Deutsch Fleischspieß. Bezahlt haben wir in Tansanischen Schilling, der Währung hier. Das war ein cooles Gefühl, auf den Bodas durch die Gegend zu fahren.

5Zurück in der Schule packten wir unsere Sachen und konnten in unser richtiges neues zu Hause einziehen: Ein Haus, zehn Minuten entfernt von der Schule. Am nächsten Tag besichtigten wir die gesamte Schule, bestehend aus der Primary und der Secundary School. Einige Kinder kamen auf uns zugerannt, freuten sich und fragten nach unseren Namen.
Tag für Tag kamen mehr und mehr Wörter auf Kiswahili dazu. Ich bereue es allerdings ein bisschen, dass ich nicht schon vorher angefangen habe die Sprache zu lernen, da viele nur Kiswahili sprechen. Irgendwie vermisste ich zu Hause schon. Meine Familie, meine Freunde. Vieles ist einfach anders. Ich bin so dankbar hier zu sein und es ist auch wundervoll hier, aber plötzlich realisierte ich, dass das mein neues zu Hause sein wird, wie viel ich noch Kiswahili lernen muss und auch ein bisschen der Druck da ist, es so gut zu machen wie Zoe und Max, unsere Vorgänger. Bis ich auch mental angekommen bin dauerte es noch ein bisschen und ich bin mir auch noch nicht sicher ob ich es schon bin.
In den folgenden Tagen ging es dann noch nach Kimara, der zweiten Schule von Filbert Bayi. An den Schulen können und sollen wir Englisch reden, was ein Vorteil ist für uns. Die Kinder können meist ziemlich gut Englisch sprechen.
Dorthin kamen wir diesmal mit einem Dalladalla, einem Kleinbus. Je nachdem wohin man fährt, sind sie auch ziemlich voll, sodass man dicht an dicht steht. Und so kam es auch vor, dass sich ein Mann mit einem Huhn neben uns stellte. Eine sehr tolle Sache ist, dass Frauen mit Kindern, die keinen Sitzplatz bekommen ihre Kinder gern auch einfach auf fremde Schöße setzen. Eine sehr tolle Idee, warum wird das nicht bei uns in Deutschland gemacht ?
Und wir fuhren nach Dar es Salaam, in die größte Stadt Tanzanias. Beeindruckt von den vielen Erlebnissen ging es wieder zurück.
Am Freitag hieß es schließlich "Goodbye" für Zoe. Der Abschied war nicht leicht für manche Kinder und ich stelle mir es komisch vor, wie es ist, wenn jedes Jahr neue Freiwillige aus Deutschland kommen, an die sie sich gewöhnen und dann wenn es normal geworden ist, wieder Neue kommen.

 

Und nun ist es unsere Aufgabe, das Projekt zu gestalten. Ich bin gespannt, wie es uns gelingen wird.
Heute hatten wir unsere erste Sportstunde mit den Schülern der Primary school. Allerdings lief es nicht so ab, wie wir uns das vorstellten, weil die Kinder sich einfach nur bewegen wollten und ein bisschen mit den Bällen spielten. Das nächste Mal müssen wir schauen, wie wir den Unterricht besser organisieren können.
Abends waren wir die letzten Tage in der Primary, haben dort mit gegessen. Danach gibt es immer noch ein Gebet, bestehend aus mehreren Liedern und Zeit zum beten im Stillen. Dann müssen die Schüler in ihre Dormitories wo sie schlafen, und wir treten den Heimweg an.
So viel ist schon in der ersten Woche passiert. Mein Ziel für die nächsten Wochen ist, besser Kiswahili zu sprechen und die Projekte gut zu gestalten. Zwischenzeitlich hatte ich Angst vor dem was vor mir liegt, weil ich nicht wusste was zu machen ist. Aber wie es so ist, wird ein Weg entstehen, wie auch immer ich die Dinge angehen werde. Ich bin gespannt.
Badai (bis bald)

 

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