Pole Pole [Woche 5]

Manchmal rege ich mich über kleine Dinge auf, kleine Probleme erscheinen ganz groß. Man vergisst dankbar zu sein, für all die wunderbaren Dinge die man hat und die funktionieren. Ein kleines Problem der vergangenen Woche war, dass wir knapp zwei Tage kein fließend Wasser hatten, da die Pipeline der Region kaputt war. Und auch der Strom blieb für einen Tag weg, da wir uns neuen zu kaufen hatten. Dadurch ist mir erstmal so richtig bewusst geworden, wie wunderbar es ist, fließend Wasser und auch Strom zu haben, was ich vorher oft als selbstverständlich oder normal gesehen habe. Das Problem konnte aber behoben werden und wir bekamen einen Wassertank aus der Schule und auch Strom kauften wir uns neuen.
Ansonsten war diese Woche der Start ins Projekt. Wir haben einen Stundenplan, sodass jede Klasse der Primary school einmal die Woche Sport hat. Manchmal ergeben sich auch noch mehr Stunden, wenn gerade eine Klasse frei hat. So war es auch diese Woche der Fall und ich habe spontan mit der Baby class ein paar kleine Sportübungen auf dem Schulhof gemacht. Einen Lehrplan oder so haben wir bisher noch nicht erstellt, sondern hauptsächlich Sport Spiele gespielt. So wurden wir vor ein paar Herausforderung gestellt, denn es ist gar nicht so einfach, alle zum zuhören und mitspielen zu bringen. Aber wir hatten auch Erfolge und einige Spiele haben wunderbar funktioniert.

Nachmittags geht es dann meist noch zu den Boarders (Internatsschüler der Primary) und wir spielen draußen noch ein bisschen. Nach dem Abendbrot haben wir dann auch noch zusammen ein bisschen geamalt, was den Kids viel Spaß bereitet.

Wir haben viele Möglichkeiten und Freiheiten im Projekt. Ich bin mir sicher, da lassen sich noch viele wunderbare Projekte umsetzen. Ich würde am liebsten jetzt schon mehr machen und schau schon nach Dingen, die wir verbessern könnten oder nach neuen Projekten die wir starten könnten. Und da muss ich mir wieder bewusst werden, dass wir noch am Anfang stehen. Wie hier gesagt wird "Pole pole" was so viel heißt wie "Slow down", "immer mit der Ruhe".
Ich kann es noch gar nicht glauben, dass jetzt einfach schon fünf Wochen um sind. Die Zeit vergeht so schnell, die Tage füllen sich und bisher hatte ich auch noch keine Langeweile.
Am Wochenende war eine Hochzeit in der Halle der Schule, die auch für solche Festlichkeiten genutzt wird. Dabei konnten wir ein kleines bisschen mit in der Küche helfen und auch mal einen Blick auf das Hochzeitspaar werfen. Jetzt weiß ich auch, wie man Ndizi, also Kochbananen schält. Unsere Freizeit nutzen wir dann zum Wäsche waschen und aufräumen oder auch Sport machen und diese Woche sind wir auch mal zu einem Restaurant mit Lifemusik gefahren.
Ich fühle mich mittlerweile schon wohl hier und bin dankbar, dass ich die Chance habe hier zu sein. Ich bin sehr gespannt, was sich nächste Woche so ergibt, denn jeder Tag ist eine kleine Überraschung.